Kinder-Sehschule

Die Kleinsten brauchen unsere größte Aufmerksamkeit.

Kein Kind ist zu jung für eine Augenuntersuchung!

Bei folgenden Auffälligkeiten sollten sie mit ihrem Kind zu einer Kontrolluntersuchung in unsere Ordination kommen:

  • Fehlender Blickkontakt etwa ab der 4. bis 6. Lebenswoche
  • Risikokind – z.B. Frühgeburt
  • Verzögerte Allgemeinentwicklung
  • Augenerkrankungen in der Familie
  • Augenzittern
  • Schielen (gelegentlich oder ständig)
  • Bewegungsstörungen eines oder beider Augen
  • Kopfzwangshaltung
  • Hornhauttrübungen
  • Grau-weißlich erscheinende Pupillen
  • Lidveränderungen

Mutter-Kind-Pass Untersuchung

Erfolgreiche visuelle Therapie bei Kindern durch Früherkennung

Kindervorsorgeuntersuchung des Sehens und der Augen

Im Mutter-Kind-Pass sind Augenuntersuchungen  im 10. bis 14. Lebensmonat und im 22. bis 26. Lebensmonat vorgesehen und werden in unserer Ordination durchgeführt. Die wichtigste Zeit für die Sehentwicklung sind die ersten drei Lebensjahre, daher ist es unbedingt notwendig, Augenfehler so früh als möglich zu diagnostizieren und zu therapieren.

Ihr Kind bemerkt Sehfehler nicht, da es nicht weiß wie sich Normalsichtigkeit anfühlt. Bei den Mutter-Kind-Pass Untersuchungen werden die Zusammenarbeit der beiden Augen (Schielneigung), die Linse, Netzhaut und die Brechkraft (Dioptrien) untersucht. Dazu müssen die Augen eingetropft werden. Die Kinder sind dann für einige Stunden lichtempfindlich und sehen, besonders in der Nähe, schlechter. Bitte nehmen sie eine Schirmkappe und falls vorhanden, eine Sonnenbrille mit.

Orthoptik

Orthoptik ist der Fachausdruck für Sehschule. Die Orthoptik ist ein Spezialgebiet in der Augenheilkunde und befasst sich mit der Zusammenarbeit der beiden Augen und der Qualität des Sehvermögens.

Was ist Orthoptik

Der Fachausdruck Orthoptik kommt aus dem Griechischen und heißt frei übersetzt „gerades Sehen“. In der Orthoptik werden Menschen aller Altersstufen mit Schielen und anderen Störungen in der Zusammenarbeit der beiden Augen behandelt. Die Diagnostik und Therapie wird von den Orthoptistinnen durchgeführt. Der Beruf der Orthoptistinnen und Orthoptisten ist ein gesetzlich geregelter medizinisch technischer Beruf. Die Ausbildung erfolgt an einer Fachhochschule. Die Orthoptik ist im deutschen Sprachraum auch unter dem Begriff Sehschule bekannt.

Die Diagnostik und Therapie wird von OrthoptistInnen durchgeführt. Der Beruf der Orthoptistinnen und Orthoptisten ist ein gesetzlich geregelter medizinisch technischer Beruf.

Der Weg zur Diagnose

In unserer Ordination wird bei allen Patienten ein orthoptischer Befund im Zuge der Erstuntersuchung erhoben, sowie in regelmäßigen Abständen wiederholt. Bei Auffälligkeiten wird eine entsprechende Therapie veranlassen.

Welche Symptome können auf eine Störung des beidäugigen Sehens hinweisen

  • Schielen
  • Doppelbilder
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • frühzeitige Ermüdung bei Bildschirmtätigkeit und/oder Naharbeit
  • Konzentrationsstörungen beim Lesen und Lernen oder allgemeine Schulprobleme
  • Augenschmerzen/brennen

Störungen des beidäugigen Sehens können angeboren, oder durch neurologische Erkrankungen, bei Durchblutungsstörungen bzw. nach Verletzungen entstehen.

Schielen Schwachsichtigkeit Doppelbilder

Angeborenes Schielen führt zu Schwachsichtigkeit, nicht angeborenes Schielen erzeugt Doppelbilder

Schielen ist eine Krankheit, kein Schönheitsfehler!

Durch ein nicht behandeltes Schielen kann sich die Sehkraft des schielenden Auges weniger entwickeln. Das Auge bleibt sehschwach = amblyop.

Oberstes Ziel ist es, die durch ständiges Schielen mögliche Schwachsichtigkeit eines Auges zu verhindern bzw. zu behandeln, die Qualität der Zusammenarbeit beider Augen zu stabilisieren und die kosmetische Augenstellung zu verbessern.

Kinder, die schielen, müssen meist auch eine Brille tragen, denn es kann zusätzlich auch einen Sehfehler wie Weitsichtigkeit, Kurzsichtigkeit, Hornhautverkrümmung bestehen. Manche Kinder benötigen eine Schieloperation, welche die kosmetische und/oder funktionelle Augenstellung verbessert.

Schwachsichtigkeit

Schwachsichtigkeit entsteht durch Nicht- bzw. Weniggebrauch eines Auges, oder in seltenen Fällen auch beider Augen, in den ersten Lebensjahren. Ohne Therapie bleibt das Sehvermögen reduziert und lässt sich im Jugend- und Erwachsenenalter nicht mehr verbessern.

Was sind die Ursachen einer Schwachsichtigkeit (Amblyopie)?

  • Schielen
  • unkorrigierte oder sehr spät korrigierte Fehlsichtigkeiten
  • Unterschied der Dioptrien zwischen beiden Augen
  • Angeborene Fehlbildungen: z.B Herabhängen eines Oberlides bis zur oder über die Pupille, angeborener grauer Star (grau-weißliche Pupille)

Welche Therapie wird durchgeführt?

  • Das Tragen der optimalen Brillenkorrektur, damit beide Augen gut sehen lernen können
  • Abdecktherapie (=Okklusion): das besser sehende Auge wird mit einem Augenpflaster (alternativ bei Unverträglichkeit des Klebers mit einer speziellen Stoffabdeckung auf der Brille) verdeckt, damit das schwächer sehende Auge optimal trainiert werden kann.
  • Bei bestimmten Formen der Amblyopie ist ein Sehtraining am PC mit einem kindgerechten Computerprogramm möglich

Die Orthoptistin bestimmt den Rhythmus und Zeitdauer des Abdeckens und betreut die Kinder bei den therapeutischen Maßnahmen.

Der optimal erfolgsversprechende Zeitpunkt des Therapiebeginns findet sich in den ersten 3 Lebensjahren!

Da auch kosmetisch unauffällige Sehstörungen in den ersten Lebensjahren Schwachsichtigkeit verursachen können, empfehlen wir, die Mutter-Kind-Pass Augenuntersuchungen im 10.-14. Lebensmonat und 22.-26. Lebensmonat in unserer Ordination durchführen zu lassen.

Doppelbilder

Was sind die Ursachen der Doppelbilder?

  • Plötzlicher Schielbeginn im Kindesalter
  • Die Neigung zum Schielen wird mehr und der Schielwinkel größer
  • Schlecht eingestellte Brille
  • Durchblutungsstörungen oder andere Erkrankungen im Gehirn
  • Lähmungen von Augenmuskeln
  • Allgemeine Augenerkrankungen

Der Weg zur Diagnose

Sie werden von der Orthoptistin und dem Augenfacharzt /der Augenfachärztin ausführlich untersucht, anschließend   werden die Ergebnisse beider Befunde zusammengeführt und die Diagnose erstellt.

Welche Therapie wird durchgeführt?

Der Ausgleich der Doppelbilder wird von der Orthoptistin mittels Aufkleben einer Folie auf ein Brillenglas durchgeführt, oder es wird eine Prismenbrille verordnet. Allfällige allgemeine Augenerkrankungen werden behandelt und bei Bedarf wird eine Überweisung an ein anderes Fachgebiet mitgegeben.

Wichtig! Doppelbilder verschwinden nicht von alleine und müssen rasch behandelt werden. In unserer Ordination bekommen Sie einen Akuttermin.

Legasthenie – Winkelfehlsichtigkeit

Wir betreuen Kinder und Jugendliche mit der Zuweisungsdiagnose Legasthenie, Lese-Rechtschreibschwäche, Teilleistungsschwäche, Dyskalkulie, Winkelfehlsichtigkeit

In unserer Ordination erhalten Kinder und Jugendliche eine auf ihr Lernproblem abgestimmte Untersuchung.

Die Legasthenie/Dyskalkulie/Teilleistungsschwäche kann durch eine Brille nicht geheilt, sehr wohl aber kann die Sehsituation erleichtert werden und die Belastbarkeit des Kindes beim Lerntraining steigert sich. Lernschwierigkeiten, welche auf Sehprobleme zurückgeführt werden können, bessern sich mit der richtigen Brille oft sehr schnell.

Welche Untersuchungen werden bei Legasthenie durchgeführt

  • Anamnese: welche subjektiven Beschwerden beim Sehen und/oder bei der Naharbeit bestehen?
  • Sehtest für Ferne und Nähe
  • Untersuchung zur Abklärung von Schielen, verstecktem Schielen (Winkelfehlsichtigkeit)
  • Untersuchung der Akkommodation (Fähigkeit in der Nähe scharf zu sehen)
  • Skiaskopie: die Augen des Patienten werden mit pupillenerweiternden Tropfen eingetropft, damit eine objektive Bestimmung der Fehlsichtigkeit durchgeführt werden kann, um die optimale Brille verordnen zu können.
    Bei Kindern mit Lernproblemen werden meist auch geringe Fehlsichtigkeiten mittels Brille ausgeglichen.
  • Regelmäßige Kontrollen ermöglichen ein rasches Reagieren auf veränderte optische, orthoptische und ophthalmologische Situationen.

Visuelle Wahrnehmung – cvi

In unserer Ordination wird die Funktionsdiagnostik bei Volksschulkindern mit Verdacht auf visuelle Wahrnehmungsstörungen (cvi) angeboten.

Was sind visuelle Wahrnehmungsstörungen?

Visuelle Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörung (zentral bedingte Sehstörung) ist der Sammelbegriff für Fehlfunktionen bei der visuellen Wahrnehmung, die in allen Lebensbereichen auftreten können (z.B. Probleme beim Erkennen von Objekten und Gesichtern, bei der visuellen Suche, bei der visuellen Raumwahrnehmung). Die internationale Bezeichnung ist cerebral visual impairment (cvi).

Wen betrifft das und wie erfolgt die Diagnose?

Sie betreffen nicht nur das Lesen und Schreiben, sondern alle alltagsrelevanten Tätigkeiten (wie z. B. das Finden eines Gewürzes im Supermarktregal, das selbständige Anziehen, sich im Schulgebäude zurecht zu finden, die MitschülerInnen zu erkennen).  Beeinträchtigungen der visuellen Wahrnehmungsleistungen können in weiterer Folge auch zu Problemen im Lese- und Schrifterwerb führen, da sie Grundvoraussetzungen für diese schulischen Leistungen sind.

Eine Reihe zentral-neurologischer Erkrankungen (z.B. Sauerstoffmangel während oder knapp nach der Geburt) stellen Risikofaktoren für die Ausbildung einer zentral bedingten Sehstörung (cvi) dar.

Wie erfolgt die Funktionsdiagnostik?

Zunächst wird  eine genaue orthoptische Untersuchung durchgeführt um allfällige Defizite aufzudecken. Die einzelnen  visuellen Wahrnehmungsleistung (visuelle Suche, visuelle Figuren-Grunderkennung, visuelle Objekt-/Gesichtserkennung, visuelle Raumwahrnehmung, visuelles Gedächtnis, Visuographomotorik) werden abgeklärt. Bei Bedarf wird ein orthoptisches Therapiekonzept zur visuellen Förderung erstellt und es werden Empfehlungen für pädagogische Kompensationsstrategien mitgegeben. Die genaue cvi-Untersuchung dauert ca. eine Stunde und wird von der Krankenkasse nicht bezahlt.

Sehtraining – Visualtherapie

Ziel der orthoptischen Visualtherapie ist die Verbesserung der Sehfunktion und des harmonischen Zusammenwirken beider Augen.

Brille im Großformat

Verbesserung des Simultan- und Stereosehen

Wem kann mit orthoptischer Visualtherapie geholfen werden?

Personen mit folgenden Beschwerden:

  • Sehbeschwerden am Arbeitsplatz
  • zeitweises Verschwommensehen bei Blickwechsel zwischen Ferne und Nähe
  • Ermüdungsgefühl oder Konzentrationsprobleme schon nach kurzer Sehanforderung
  • Schwindelgefühl beim Autofahren oder in Menschenmengen
  • Zeitweises Doppeltsehen
  • Kopfschmerzen in der Stirnregion und über den Augen

Wie erfolgt die orthoptische Visualtherapie?

Zuerst führt der Arzt eine genaue orthoptische Untersuchung durch, um allfällige Defizite aufzudecken. Anhand der Ergebnisse wird eine Auswahl von Übungen getroffen, die die Beschwerden des Patienten verbessern. Meist sind mehrere Übungseinheiten  in der Ordination notwendig, bis Verbesserungen erkennbar sind. Danach können Übungen für zu Hause mitgegeben werden.

Keinesfalls können mit den Übungen Augenkrankheiten geheilt oder Brillen wegtrainiert werden. Die Krankenkassen bezahlt derzeit die orthoptische Visualtherapie nicht, sie muss privat finanziert werden.

Makulaschulung bei Netzhautverkalkung

Durch gezielte Schulung die Sehkraft stärken

Sehtraining bei Netzhautverkalkung

Die Makula ist die Stelle des schärfsten Sehens auf der Netzhaut. Bei der Netzhautverkalkung kommt es zur Zerstörung der Sinneszellen in diesem Bereich. Durch einfache, speziell auf die Erkrankung abgestimmte Übungen werden vorhandene Restzellen visuell stimuliert.

Voraussetzung für den sinnvollen Start einer Makulaschulung ist ein stabiler Organbefund  mit einer Sehschärfen-Restleistung von minimal 10% bis maximal 30%.